An einem lichten Sommertag,
umsäumt von bunt bewachsenen Wegen,
wehte der Wind, leicht tänzelnd, sacht,
ein Blatt von Herz mir leicht entgegen.
Ich nahm es zärtlich in die Hände,
wollt seine Seelen-Wurzeln spüren,
ließ meine Blicke von ihm führen,
bis zu dem mächtigen Baum am Ende.
Ein Monument begrünt und mächtig
zog mich heran, es anzuschauen.
Ein stolzer Stamm, urwüchsig-kräftig,
stützt säulengleich den Blätter-Raum.
Mich packt Bewunderung und Staunen,
auch Demut und Verlorenheit.
Ein Riese von viel hundert Jahren,
ein Zeuge der Vergangenheit.
Wie oft hat er wohl den Gefahren,
– der Zeit getrotzt -, ohn` Wiederkehr?
Könnt er erzähln von Liebespaaren,
die heimlich kamen und – viel mehr?
Wie eine mächtige Kathedrale,
dem Himmel nah, – doch erdverbunden,
spendet er zahlreich Kreaturen
beschirmten Schutz in bangen Stunden.
Von innen klingt voll Poesie
ein Ur-Gesang von Melodien,
von Flügelwesen angestimmt,
die tröstend, heilend mit Magie,
sanft meiner Seele Schmerz entziehen.
Fest hält er mich, der Linden-Zauber,
kann seinem Rausch nicht wider stehn,
betört von Blütenduft-Essenzen,
kann ich nur zögernd, langsam gehn.
Das Blatt von Herz, bracht` ich der Linde,
wie einer Mutter`s Kind, zurück,
tief neigte ich mich vor ihr nieder,
war leicht beflügelt und voll Glück.